Teil 1: Das gute Beispiel

By 25. August 2013News

Hannelore Dörries mit ihren Schülern in der Felsen-Kirche in Helsinki

Wiederholt haben mich Suzuki-Lehrer angesprochen, die über die geringer werdende Bereitschaft zum Üben bei ihren Schülern berichteten. Auch die Unterstützung seitens der Eltern lässt nach. Das riesige Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche – hier sind insbesondere sportliche Aktivitäten und Computerangebote zu nennen – ist in vielen Familien so dominant, dass der verbleibende Raum für den Instrumentalunterricht und das häusliche Üben immer enger wird.
Außerdem wirken sich die oft sehr starke zeitliche Inanspruchnahme der Eltern durch ihre Berufstätigkeit und auch die schulischen Anforderungen für die Kinder häufig so aus, dass ein ernsthaftes Bemühen um Kunst und Kultur fast ausgeblendet und ihr Wert kaum mehr erkannt wird.

Wer als Lehrer aber Kinder und Schülereltern langfristig überzeugen möchte, wieviel Freude und innere Bereicherung die Beschäftigung mit  Musik und das Erlernen eines Instrumentes geben kann, der muss in erster Linie selbst davon überzeugt sein und intensiv Wege suchen,  seine eigene Freude und Begeisterung anderen zu vermitteln.

In den nächsten Monaten wollen wir auf unserer Homepage einige Suzuki-Lehrer mit ihren besonderen Schwerpunkten vorstellen, die aufzeigen, dass auch heutzutage eine engagierte Arbeit in diesem Bereich möglich und nötig ist.

Wir beginnen diese Reihe mit Hannelore Dörries.

Künstlerisch-pädagogischen Leiterin des

Suzuki Violin-Ensemble München e.V.
Anerkannte Suzuki-Schule der DSG.

Sie kann als „Urgestein“ der Suzuki-Pioniere in Deutschland bezeichnet werden, denn sie nahm bereits am allerersten Lehrerausbildungskurs des Deutschen Suzuki Instituts unter meiner Leitung im Jahr 1982 teil. Seitdem setzt sie sich für die Ziele der Suzuki-Arbeit ein. Sie hat vielen Kindern die Freude an der Musik weitergegeben und in ihnen solide instrumentale Fähigkeiten entwickelt.

Mehrere ihrer ehemaligen Schüler sind heute Berufsmusiker. Carolin Widmann, die weltweit als Violinsolistin konzertiert und seit 2006 Professorin für Violine an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig ist, war übrigens auch eine Suzuki-Schülerin und erhielt ihren ersten Geigenunterricht bei Hannelore Dörries.

Wir fragten Hannelore Dörries:

„Was können Sie jungen Lehrern für den Aufbau eines erfolgreiches Suzuki-Projekts mit auf den Weg geben?“

Hannelore Dörries: Ich kann nur sagen, wie ich es gemacht habe und was mir wichtig ist. Auch nach 30 Jahren ist diese Methode für mich nach wie vor eine faszinierende Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen. Für meine Schüler veranstalte ich während eines Jahres zwischen fünf und zehn Konzerte. Im letzten Schuljahr waren es sogar 14 Konzerte!

Das motiviert die Schüler zum Üben, und gleichzeitig lernen sie frühzeitig, angstfrei auf der Bühne zu stehen. Wir musizieren häufig für wohltätige Zwecke, z.B. für Missionsstationen, Altenwohnheime und Alten-Stifte. So erhält das Üben einen ganz anderen Sinn. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Kinder lernen nach und nach viele verschiedene Lebensbereiche kennen und können ihre eigene Situation dadurch besser einschätzen. Weiterhin unternehmen wir fast jährlich Konzertreisen ins In- und Ausland.

Durch diese Reisen wird das interkulturelle Verständnis der Kinder gefördert, und auch beim Gastgeberland ein Interesse am Herkunftsland der jungen Musikanten geweckt.

Dies sehe ich als meinen kleinen Beitrag an, den Schülern schrittweise Möglichkeiten der Völkerverständigung nahezubringen und ihre Weltoffenheit im neuen Europa zu fördern.

Auch möchte ich in den Kindern früh einen Sinn für Schönheit entwickeln und mache sie daher auf unseren Reisen mit manchen großen Kunstwerken aus Malerei, Bildhauerei und Baukunst bekannt.

Wir spielen oft an wunderschönen Plätzen und in ganz besonderen Kirchen, deren erhabene Ausstrahlung das Spiel meiner Schüler im besten Sinne belebt.

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Das Schöne an meiner Violingruppe ist, dass besonders durch die Reisen die Gemeinschaft der Gruppe von Kindern, Eltern und Lehrerin gestärkt wird.

Alle Schüler achten sich gegenseitig und sind auch fähig, sich gegenseitig zu unterstützen und andere zu loben.

Eine Übersicht meiner Konzertreisen von 1996 – 2013 mit zahlreichen Fotos, Zeitungsartikeln und Informationen können alle interssierten Leser hier herunterladen.

Kostenloser Download (20 Seiten, 4,6 MB):
Beglückende Erlebnisse

mit meiner Suzuki-Klasse (1996 – 2013)

Was schätzen die Schülereltern an Hannelore Dörries Unterricht?

Auch diese Aussagen können junge Lehrer inspirieren, IHREN WEG zu finden.

Grazia Zimpelmann nennt folgende Stichworte:
Die
Begeisterung meines Sohnes für die Konzertreisen
Die
Auftritte in den großen und imposanten Kirchen in Florenz
Das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Reisegruppe

Claus Uhde sagt:
Eindrucksvoll ist die Besonnenheit von Frau Doerries, ihr großartiges
Engagement und ihre Gestaltungskraft.

Marion Zöllnerr sagt:
Mein Sohn Lukas lernt bei Frau Doerries seit 10 Jahren das Geigenspiel.
Bis heute spielt er sehr gerne! ( Es ist richtig schön, ihm zuzuhören)
Auch in schwierigen Phasen der Pubertät hat Frau Doerries zu ihm gehalten.

Die Geigengruppe ist durch die vielen gemeinsamen Reisen fast wie ein Teil unserer “Familie” geworden.

Kathy Sollmann-Hergert sagt:
Durch den stetigen Vergleich bei Konzerten kam unsere Tochter selbst zum Schluss, gelegentlich etwas öfter zu üben, um sich nicht von Freundinnen “abhängen” zu lassen.

Eigenmotivation ist das Beste, was man zum Lernen eines Instrumentes bzw. zum Lernen allgemein braucht.
Wir und die anderen
Schülereltern genießen jedes einzelne Konzert.

Dorit Weiß sagt:
Meine Tochter Leni lernt nun seit 10 Jahren bei Hannelore Dörries Geige.

In Phasen, in denen sie wenig bis gar nicht übte, hatte Hannelore Dörries immer Verständnis und Geduld für sie aufgebracht.
Inzwischen übt sie wieder fleißig und ist begeistert dabei.
Diese lockere und verständnisvolle Art hat mich selbst so Feuer fangen lassen, daß ich 2005 beschloß noch mit Geigespielen zu beginnen. Auch ich habe sehr viel Freude dabei!

Ilse Wotruba sagt:
Es ist unglaublich, wie
unerbittlich sich Frau Dörries gepaart mit großer Freundlichkeit bei den Schülern durchsetzt.
Wahrscheinlich wäre unsere Familie ohne Frau Dörries nie nach Helsiki gekommen! Wir freuen uns jetzt schon sehr auf die nächste Reise!

Christa Schanderl sagt:
Hannelore Dörries fördert
jedes Kind in seinem Tempo. Durch die vielen Konzerte ist die Motivation zu üben einfacher. Die Konzertreisen sind immer wieder schön und bereichern nicht nur die Kinder, sondern auch uns Eltern, denen es Freude bereitet, sich mit den anderen Eltern zu treffen und soviel schöne Erfahrungen miteinander zu teilen.

Claudia Walhöfer sagt:
Frau Dörries versteht es wirklich mit viel Geduld und Liebe, Erstaunliches aus den Kindern herauszulocken und ihnen immer
Freude an der Musik zu vermitteln.
Besondere Highlights waren unsere gemeinsamen Konzertreisen nach Paris, London, Madrid, Rom, Helsinki und Florenz. Indem die Kinder diese Städte nicht nur passiv sondern aktiv Geige spielend erkundeten, konnten sie intensive und unvergessliche Eindrücke von wunderschönen Orten gewinnen.

One Comment

  • Johanna.Riedmann sagt:

    Unsere Tochter hatte ab ihrem fünften Lebensjahr viele Jahre Unterricht bei Hannelore Dörries. Die Liebe zur Musik, die Erkenntnis der Notwendigkeit ständigen Überns und insbesondere das Zusammenarbeiten in der Gruppe verbunden mit der Rücksichtnahme auf jeden Einzelnen wurden von Frau Dörries vermittelt und vorgelebt. Wichtig war ihr immer, die Eltern der Kleineren in den Unterricht und das tägliche Üben mit einzubeziehen.
    So waren auch für die Eltern der Unterricht, das gemeinsame Üben mit dem Kind, die vielen Konzerte, bei denen die Fortschritte der einzelnen Schüler zu beobachten waren, sowie die Konzertreisen sehr bereichernd.
    Unsere Tochter absolviert zur Zeit ein Masterstudium für Instrumentalpädagogik mit den Schwerpunkten Violine und Musikalische Früherziehung. Der Grundstein hierfür wurde sicherlich auch von Frau Dörries gelegt.
    Bewundernswert ist, mit welchem Elan Frau Dörries nun schon so viele Jahre kleine Geiger mit der Suzuki-Methode in die Musik einführt und sie verständnisvoll auf ihrem Weg durch das junge Leben begleitet.

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